Grösser hätte die Verwandlung von Palomino innerhalb der letzten drei Jahre nicht sein können: vom einsamen Plätzchen zum überfüllten Partystrand wie an der Copacabana. Wer nach Palomino reist, um hier Ruhe und Erholung zu suchen, ist hier leider fehl am Platz.
Aber nun der Reihe nach. Schon vor etwas mehr als drei Jahren besuchte ich das kleine Dorf zwei Stunden von Santa Marta entfernt. Es brauchte nicht viel, um zu meinem Lieblingsplätzchen in Kolumbien zu werden. Ein einsamer Sandstrand, die absolute Ruhe, eine grosse Portion Freundlichkeit der Einwohner, nur zwei Hostels und das «Menu del dia» für 7000 COP (ca. 2 Euro) faszinierten mich. Diesmal war alles anders. Schon bei der Anreise mit dem Bus graute es mir, als nicht wie üblich alle Touristen beim Nationalpark, der eigentlichen Hauptattraktion rund um Santa Marta, ausstiegen, sondern sich ebenfalls auf den Weg ins kleine Dörfchen Palomino machten. Dort angekommen traf ich alles verändert vor. Statt zwei Hostels gibt es nun mindestens 30. Statt Vallenato und Salsa dröhnt elektronische Musik aus den Bars. Die Menüs sind auf Englisch angeschrieben und bieten Pancakes und Pizza an.
Eine normale Entwicklung des Tourismus? Wahrscheinlich schon. Als ich Palomino das letzte Mal verliess, hoffte ich insgeheim, dass der Tourismus sich weiterentwickeln würde, damit die Einwohner von der natürlichen Schönheit des Dorfes profitieren können. Dass es gleich vegane Burger und 24-Stunden-Elektropartys sein müssen, hätte ich mir aber trotzdem nicht gewünscht. Schwierig zu sagen, ob durch diese Enwticklung für die Einwohner nun Vorteile oder Nachteile überwiegen. Ich mache mich auf jeden Fall auf die Suche nach einem neuen Lieblingsplätzchen in Kolumbien.
Hier noch ein paar Tipps zu Palomino:
Unterkunft in Palomino
Wir hatten Glück, dass alle im Lonelyplanet vorgeschlagenen Hostels bereits ausgebucht waren, da sich diese als Partylöcher herausstellten. Wir fanden im Bella Flor Hostal ein schönes, ruhiges und sehr familiäres Plätzchen.
Anreise von Santa Marta
In Santa Marta steigt man beim Markplatz oder bei der Tankstelle Mamatoca in einen Bus ein, der mit Riohacha angeschrieben ist. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden und der Ticketpreis ist verhandelbar. Wir machten 8000 COP aus. Mal schauen, wie viel wir bei der Rückreise aushandeln können. Wenn man vom Parque Tayrona aus anreist, kann man in irgendein Bus Richtung Osten einsteigen, da es nur eine Strasse gibt. Am besten informiert man den Busfahrer darüber, dass man in Palomino aussteigen will, da das Dorf nicht gut angeschrieben ist.
Tubing im Rio Palomino
Auf der Hauptstrasse zum Strand (Carrera 6) findet man viele Anbieter, die alte Lastwagenreife vermieten. Das Tubing ist aktuell die Hauptattraktion von Palomino und diesen Spass sollte man sich nicht entgehen lassen. Für ca. 20’000 COP kann man sich einen Reifen einen Tag lang ausleihen und sich mit einem Mototaxi an den Start der Flussfahrt chauffieren lassen. Das gemütliche Tuckern auf dem Fluss dauert dann 3 Stunden.