Mit einem Nachtbus, der von Nasca nach Arequipa rund elf Stunden benötigte und für den wir keine 12 Franken bezahlt haben, sind wir in die rund 1000 km südlich von Lima liegende „Cuidad blanca“ (weisse Stadt) gefahren. Arequipa, die mit rund anderthalb Millionen „Arequipeñas“ zweitgrösste Stadt des Landes, wird zu Recht als schönste Stadt Perus und auch als Hauptstadt des Südens beschrieben. Am Fusse der Vulkane „Misti“ (5822 m.ü.M.) und „Chachani“ (6057 m.ü.M.) und selbst auf rund 2350 m.ü.M. gelegen, hat sie ganzjährig angenehmes Klima (auch im Winter, d.h. Juli). Die koloniale Innenstadt, das herrlich sonnig-frühlingshafte Wetter, das gute Essen, die aufgeschlossenen Leute hat uns dazu bewogen, etwas länger als ursprünglich gedacht, zu bleiben.
Die Plaza de Armas sowie die angeschlossene Kathedrale sind etwas vom Schönsten in ganz Lateinamerika. Hinzukommt, dass man hier lokale Spezialitäten wie „Cuy“ (Meerschweinchen) oder Alpaka (die kleine Form der Lamas) essen kann. Aber nicht nur das, auch sonst (wenn wir nicht so exquisit essen gegangen sind und mal ausnahmsweise knapp 10 Franken pro Person bezahlt haben) haben wir jeweils richtig gut und für unglaubliche 1.40 Franken pro ganzes Menü samt Getränken gespeist. Das Menü beginnt standardmässig mit einer klaren Suppe (Bouillon?) mit Spaghetti, Kartoffeln, Rübchen, Maniok (und anderen Wurzeln) drin, zudem noch ein (meist etwas verkochtes) Stück Fleisch (heisst: „caldo de callina“). Danach gibt es Poulet, frittierten Fisch oder ein Steak, dazu Reis und Kartoffeln. Gerne gegessen wird, wie ich es aus Mittelamerika kenne, „arroz con frijoles“, also Reis und Bohnen. Was hier auch gemacht wird, ist, Gemüse zu füllen. Sei dies Avocado, das z.B. mit Spargelstückchen und Gemüse als Salat gereicht wird; oder Kartoffeln oder Peperoni, die mit Fleisch und Gemüse gefüllt, sehr würzig, aber ausvorzüglich schmecken. Zu trinken gibt es bei unserem Menü 1 eigentlich immer gratis ein „refresco“ dazu, das ist nicht etwa Coca-Cola (das hier zu den Gaseosas gehört), sondern wässriger Fruchtsaft. Das tönt irgendwie nicht so toll, ist aber wenns frisch gemacht wird richtig gut und erfrischend. Wir hatten z.B. Birne oder Passionsfrucht. Bei uns zu Hause bekommt man meistens nur Nektar aus Konzentrat, hier pressen sie ganze Früchte und verdünnen es etwas mit Wasser; serviert wird es samt Fruchtstückchen. Viel und gerne getrunken wird „Chicha“, ein violettfarbenes, leicht vergorenes Maisbier, das aber irgendwie auch als alkoholfreie Limonade angeboten wird. Der Nationaldrink schlechthin ist in Peru „Pisco Sour“. Ursprünglich aus der Stadt „Pisco“ am Pazifik südlich von Lima (heute streitet man sich mit Chile, das ebenfalls Pisco herstellt, um die eigentliche Herkunft) wird er heute im ganzen Land getrunken. Hergestellt wird Pisco aus Traubenester, Pisco Sour wird dann draus wenn crushed ice, etwas Zironensaft – und ja – ein rohes Ei drunter gemixt wird. Schmeckt genial!
Zum dritten Mal auf meiner Reise bin ich, d.h. wir, (aber für mich eben zum dritten Mal) „Whitewater Raften“ gegangen. Ich könnte das die ganze Zeit machen, das macht so viel Spass und war hier in Peru ausnahmsweise mal richtig preiswert. Habe ich in Neuseeland noch über hundert Franken bezahlt, in Costa Rica dann etwa siebzig, kostete es in Arequipa keine fünfundzwanzig. Auch für meinen Bruder ein kleines Highlight.