Unsere Fähre hatte etwa 30 Minuten Verspätung bei der Ankunft in Picton, aber das beeinträchtigte unsere Weiterreise nicht. Wir entschieden uns, die Südinsel quasi im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden und somit auf den Teil im Nordosten (insbesondere Kaikoura) zu verzichten. Dazu haben wir noch einen älteren Bericht aus dem Jahr 2011.
Abel Tasman Nationalpark
Unser erstes Ziel auf der Südinsel war der Abel Tasman Nationalpark. Auf Bildern sieht die Küste dort aus wie aus dem Südseebilderbuch. Und ja, so ist es auch in Wirklichkeit. Türkis farbenes Wasser, goldgelber Sandstrand und (zumindes im Februar) schön warmes Wetter. Die Bucht vonKaiteriteri hat uns direkt so gut gefallen, dass wir da den ganzen Tag verweilten. Durch den einfliessenden Fluss gibt es eine interessante Strömung, die einen vormittags landeinwärts, nachmittags Richtung Meer hinaus treibt. Weiter innen im Park gibt es auch die Möglichkeit, mittels Fähre noch zu abgelegeneren Buchten zu kommen, doch darauf verzichteten wir. Ebenfalls verzichteten wir darauf, im Park selbst zu übernachten, da dies nicht kostenlos möglich ist. Wir fuhren also wieder ein Stück zurück in Richtung Richmond für die Nacht.
Nelson
Nelson ist im Grunde genommen eine Stadt wie jede andere auch in Neuseeland. Es gibt nicht wirklich was Ausserordentliches zu sehen. Was uns aber richtig gut gefallen hat ist der Famers Market, also der Bauernmark, der jeden Samstagvormittag stattfindet. Aus unserer Sicht ist der Markt echt abwechslungsreich und vielseitig. Es gibt nicht nur Gemüse, Brot und Fleisch. Nein, es gibt vom gemütlichen Kaffeestand, über lokal hergestellte Kosmetika, Blumen, etwas Kunst, bis hin zu veganem indischem Essen und verschiedenen Gewürzen. Vieles ist auch in biologischer Qualität verfügbar und fast alles ist regional erzeugt.
Westport
Weiter ging es nach Westport an die Westküste der Südinsel. Die Strecke dahin zieht sich ziemlich in die Länge, ist aber durchaus sehenswert. Offenbar wird in der Region viel Forstwirtschaft betrieben.
Pancake Rocks
Anschliessend stand ein weiterer Höhepunkt der Südinsel auf dem Programm: die Pancake Rocks, also Felsen, die aussehen wie aufeinandergestapelte Pfannkuchen. Der Rundgang durch den kleinen Park, direkt am Meer, ist gratis und sehr sehenswert. Nebst den interessanten Steinformationen sind auch Meer, Wind und Gezeiten an der Stimmung dort an der Küste beteiligt, woraus ein schönes Naturschauspiel wird.
Greymouth
In Greymouth haben wir lediglich wieder einmal gross eingekauft. Der Woolworth wurde mit der Zeit zu unserem Lieblingsladen. Die Auswahl ist gross und die Produkte stets frischer und in guter Qualität vorhanden.
Lake Brunner
Wir entschieden uns für einen kleinen Abstecher ins Landesinnere zum Lake Brunner. Die Fahrt von Greymouth dauert rund 40 Minuten, bis man den See erreicht. Bei der Ortschaft Te Kinga gibt es einen gratis Campingplatz, auf dem wir unser Auto zunächste abgestellt hatten. Wir genossen das Süsswasser des Sees, da wir in den Tagen zuvor stets am Meer waren. Gegen Abend entschieden wir uns aber dennoch ein Stückchen weiter zu fahren, um einen noch einsameren Ort zu finden. Und der Mut wurde belohnt. Über die kleine, unaspahltierte Strasse von Inchbonnie herkommend gibt es am See ein, zwei Möglichkeiten, völlig ungestört und in Ruhe zu übernachten. Die Fahrt dahin dauert aber gut und gerne nochmals rund eine Dreiviertelstunde. Meiner Meinung nach hat es sich aber sehr gelohnt!
Hokitika
Weiter ging es in Richtung Hokitika und der «neuseeländischen Great Ocean Road» mit wunderschönen Ausblicken auf den Südpazifik. Es ist eine wahrlich sehr kurvige Strasse, aber wirklich lohnenswert. Hokitika selbst ist, naja, wiederum wie jedes andere neuseeländische Dorf: es reicht um was einzukaufen, zu essen oder zu tanken. Aber dann nichts wie weg, weiter Richtung Süden.
Franz-Josef und Fox Gletscher
Die beiden grossen, bekannten Gletscher haben wir ausgelassen, resp. sind durch die beiden gleichnamigen Orte einfach durchgefahren. Das hat zwei Gründe: Einerseits haben wir in der Schweiz grössere und schönere Gletscher, andererseits sind die Ausflüge dahin (im wahrsten Sinne des Wortes -> Franz-Josef ist nur per Helikopter zu sehen) unglaublich teuer. Den Fox Glacier kann man auch vom Boden sehen, allerdings nur gerade den untersten Zipfel. Siehe Bericht aus dem Jahr 2011.
Haast
Sags mit x, war wohl nix. Der einzige Grund, warum wir dort gehalten haben, ist, dass es Nacht wurde und wir müde waren. Achtung, möglichst weit weg bleiben vom Strand: es hat aaabertausende von Mücken und Sandfliegen, die sich innert Sekunden im ganzen Auto verteilen und entsprechend aggresiv zubeissen!
Wanaka
Am folgenden Tag gings über den Haast-Pass und hinunter nach Wanaka. Das Wetter war da etwas trüb, aber auch Nebelschwaden haben den ersten Blick über den Wanaka- und Haweasee nicht getrübt. Die Aussicht ist wunderschön. In und um Wanaka gibt es ein paar schöne Wanderungen zu machen, immer mit ein oder zwei Seen im Hintergrund. Das Dorf selbst hat eine angenehme Atmosphäre, obwohl es sehr touristisch ist. Im Vergleich zum benachbarten Queenstown ist alles eine Nummer kleiner, dafür aber auch eine Portion günstiger.
Queenstown
Queenstown – die Outdoorsporthauptstadt der Welt – muss man schon gesehen haben, obwohl es uns, nach zwei Wochen wild campen und selbst kochen fast aus den Socken gehauen hat, was Campingplätze und Restaurants und Bars dort kosten. Man muss aber auch sagen, dass alles wirklich schön hergerichtet ist und die Qualität stimmt. Aber in Queenstown ist auch alles, was Spass macht, eifach sauteuer. Ein Swingjump von einer Brücke oder Riverrafting kosten über NDZ$ 230.
Lake Pukaki und Lake Tekapo
Wir hatten das Übernachten in der Natur, die Freiheit, wo immer wir stehen bleiben wollen und einfach auch Ruhe zu haben, so lieb gewonnen, dass wir nach einer Nacht direkt in Richtung Cromwell und weiter zum Lake Pukaki gefahren sind. Der See ist schön auszusehen, vor allem auch mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Man findet schöne Buchten, um sein Fahrzeug abzustellen und die Nacht zu verbringen. Aber, der See ist ein Stausee und die Staumauer hat man fast immer im Blick. Und es wird Strom aus Wasserkraft gewonnen, sodass man am rechten Seeufer auch an einem grossen Kraftwerk vorbei kommt. Die aus unserer Sicht schönsten Orte am See waren schlussendlich gar nicht so einsam, wie wir uns das vorgestellt hatten und darum sind wir noch am selben Abend zum Lake Tekapo weiter gefahren. Im Ort selbst hatten wir zuerst vor der Baustelle der sich im Bau befindenden neuen Jugendherberge unser Auto abgestellt, da es dort gratis WLAN gab. Da das Schlafen im Ort aber verboten ist (also das Schlafen im Auto natürlich), sind wir ein paar Minuten ausserhalb von der Hauptstrasse abgebogen und haben das Auto auf einer Anhöhe über dem See abgestellt. Nach dem Aufwachen gab es eine schöne Überraschung: der Himmel war wieder wolkenlos und die Aussicht über den See uneingeschränkt und wunderschön!
Akaroa
Da wir uns entschieden hatten, Kaikoura auszulassen, erschien uns Akaroa eine gute Alternative. Da kann man im Ort auf einem Parkplatz legal übernachten und hat WC, Wasser und Grill gleich nebenan. Der eigentlich Grund, warum wir dahin gefahren sind ist aber ein anderer: Delfine. Akaroa ist – neben Kaikoura – bekannt für die zahlreichen Delfine direkt an der Küste. Wir wollten uns die Delfine gerne etwas näher ansehen und eigentlich kann man da auch mit ihnen schwimmen. Keine Angst, das ist kein Sea Life-Aquarium, das sind wilde Delfine, die mit einem schwimmen, wenn sie Lust dazu haben. Und wenn nicht – wie in unserem Fall – dann eben nicht. Dennoch haben wir sie ganz nah gesehen und sie haben sogar einige Sprünge gezeigt.
Christchurch
Christchurch steht nicht nur für die verheerenden Erdbeben der Jahre 2010 und 2011 sowie die Terrorattacken im März 2019, für uns bedeutete die Stadt in erster Linie das Ende unserer Neuseelandreise. Hier gaben wir unser liebgewonnenes Auto ab, von hier flogen wir nach Australien weiter.
Aber die Stadt selbst ist durchaus sehenswert, wenn auch das Zentrum immernoch von den Erdbeben gezeichnet und sehr überschaubar ist. Entlang der High Street gibt es ein paar nette Bars und Restaurants. Im Food Market haben haben wir unser letztes Abendessen zelebiert, bevor es dann in knapp sieben Flugstunden fünf Zeitzonen weiter westlich nach Perth ging…