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Reisebericht Neukaledonien 2019

Der Abflug nach Noumea bedeutete das Ende unserer Zeit in Australien. Und esbedeutete ebenso den Anfang unserer «Auszeit» in der Südsee. Wir verliessen den roten Kontinent mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits hatten wir eine grossartige Zeit, insbesondere mit unserem so lieb gewonnenen Zelt, mit dem wir in Westaustralien und auch in Südaustralien viele schöne Erlebnisse verbinden. Andererseits kommt auf einer langen Reise von Zeit zu Zeit ein neuer Abschnitt. Und das ist auch gut so.

Im sonnig warmen Neukaledonien landeten wir am Tontouta Flughafen auf Grande Terre, der mit Abstand grössten Insel des Landes (resp. des französischen Überseedepartements). Da uns nebst schönen Strandabschnitten auch die französisch-melanesische Kulturmischung interessierte, entschieden wir uns nicht weiter auf kleinere Inseln zu fliegen, sondern auf Grande Terre zu bleiben. Hier ist das Leben der lokalen Bevölkerung am authentischsten und am wenigsten vom Tourismus beeinflusst. Aber apropos touristischer Einfluss: den erlebten wir auf der Hauptinsel als sehr gering.

Auf jeden Fall mieteten wir uns direkt vom Flughafen ein kleines Auto (ja, das tönt nicht so nach unserem Stil, obwohl wir unser Auto in Australien recht lieb gewonnen hatten), das uns aber die Flexibilität gibt, auch abgelegene Orte zu besuchen. Zunächst fuhren wir Richtung Norden, wo (immernoch auf der Westseite der Insel) viel Landwirtschaft betrieben wird, bevor gegen Osten das Land sehr hügelig wird. Die Bucht von Poé war unser Ziel, wo es nebst einem schönen Strand auch mehrere gute und preiswerte Unterkünfte gibt (Camping und Auberge de Jeunesse). Das Riff ist Neukaledonien ein paar hundert Meter vorgelagert, sodass man am besten per bateau-a-fond-de-verre (Glasbodenboot) zum Schnorcheln hinausfährt (Kosten XPF 2500 also rund CHF 25.- Für 1.5h).

Im Ort Bourail haben wir uns bei einem grosseren Einkauf mit dem nötigsten eingedeckt, um abends auf dem Zeltplatz versorgt zu sein. Auf dem Land ist die Verfügbarkeit von Lebensmitteln in den Supermärkten etwas eingeschränkt, im Vergleich zur Hauptstadt Nouméa, aber immernoch vollkommen ausreichend. Die Auswahl an Restaurants ist hingegen auf (sehr teure) Pizza- und Burgerbuden beschränkt (Pizza ab XPF 2000, rund CHF 20, und aufwärts). 

Bei der Bucht von Poé ist der Roche de Percée zu sehen, ein hoher, alleinstehender Fels im Meer (in etwa so, wie einer der 12 Apostel an der Great Ocean Road in Australien). Bei Farino, etwas im Landesinnern, gibt es einen netten Campingplatz sowie einen Buschwanderweg. Im Ort Voh, nochmals rund 100km nördlich von Bourail, ist ein grosses Herz im Mangrovensumpf zu sehen. Da wir aber ohne Drohne unterwegs sind, erschien uns das nicht sehenswert. Wiederum etwas weiter südlich von Bourail, haben wir in der Bucht von Ouano, im Surf Camp, unser Zelt aufgeschlagen. Wobei von Surfen kann hier nicht die Rede sein, denn es hat weder Wellen, noch ist der Strand wirklich zugänglich. Ein dichtes Netz aus Mangroven liegt direkt vor dem Campingplatz, was zwar nicht einladend ist zum Baden, aber dennoch ein sehr schönes Bild abgibt im Sonnenuntergang. 

Alles in allem waren wir von den Stränden der Insel Grande Terre etwas enttäuscht, da hatten wir andere Vorstellungen. Wir haben uns aber, wie bereits beschrieben, bewusst dafür entschieden, auf dieser Insel zu bleiben. Obwohl beispielsweise die Isle de pins oder auch Ouvéa wohl genau die Bilderbuchstrände haben, wie man sie sich als Zentraleuropäer ausmalt oder erwartet, wenn man «südseestrand» oder ähnliches googelt. 

Aber das soll nicht heissen, dass wir unseren Aufenthalt auf Grande Terre nicht genossen haben oder ihn als nicht lohnenswert abtun. Nein, kulturell ist Neukaledonien auf jeden Fall interessant. Die Kanaken (aus ihrer Sprache übersetzt «Menschen») stellen die indigene Bevölkerungsgruppe der knapp 300’000 Einwohner Neukaledoniens dar. Sie sprechen heutzutage alle französisch, untereinander jedoch ihre eigene Sprache. Vor unserem Besuch war mir nicht bewusst, dass Neukaledonien (sowie auch Vanuatu, Fidschi, Salomonen und Papua Neuguinea) zu Melanesien gehört. Diesen pazifischen Inselgruppen charakterisieren sich durch die Besiedelung von dunkelhäutigen Menschen, im Gegensatz zu Polynesien und Mikronesien. Diese drei Regionen bilden die Unterteilung der Ethnien im Südpazifik. Und ja, wenn ich es mir so überlege, eine Person aus Neukaledonien hat so gar nichts mit einem Polynesier aus Neuseeland oder Hawaii zu tun. Aber heutzutage ist die Gesellschaft natürlich reichlich durchmischt. Einerseits ist da natürlich der französische Einfluss, immer mehr Menschen aber auch aus China und Japan besiedeln die Insel.

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