Nach rund 20 Stunden Anreise ist auch die Einreise problemlos verlaufen und wir haben uns in einem Guesthouse in der Innenstadt von Yangon einquartiert. Als eines der wenigen Unterkünfte ist das Motherland Inn 2 im Internet präsent und somit konnten wir das im Voraus reservieren. Es stellte sich heraus, dass eigentlich fast alle Rucksackreisenden im MLI 2, wie das Hotel gennant wird, unterkommen. Rund um das Hotel herrscht geschäftiges Treiben und die Teestuben und Restaurants sind nicht weit. Nur, wer sich Teestuben wie in England (schliesslich waren die Briten ja hier) oder asiatische Restaurants wie in Europa vorstellt, der irrt. Auf einfachen, verbleichten und abgewetzten Plastikstühlchen setzt man sich und trinkt eine Kanne Tee für rund 25 Rappen (0,2 €) pro Person. Oder man stelle sich ein Buffet vor, aus dem man sich Kombinationen aus Reis oder Reisnudeln, Poulet, Fisch, Rind oder Tofu; Suppe; Salat; und allerlei unbeschreiblich (guten) Gemüse- (oder was es auch immer ist) Varietäten vor. Und das komplette Menü für unglaubliche 70 Rappen (0,55 €). Niemand hier in diesen „Restaurants“ spricht Englisch. Man zeigt, lacht, nickt, probiert und geniesst einfach. Essenstechnisch ist es das Paradies.
Yangons Hauptattraktion ist auf jeden Fall die Shwedagon Pagode. Majestätisch thront sie etwas nördlich des Stadtzentrums auf einem Hügel. Schon die Zufahrt lässt erahnen, welche Wichtigkeit und vor allem welche Grösse die Pagode ausstrahlt. Ausländer zahlen 8 US$ Eintritt (das Teuerste was es in der Stadt zu machen gibt), aber es lohnt sich. Beeindruckend, wie die goldene Pagode von unzähligen weiteren Tempeln und noch viel mehr Gläubigen umgeben ist. Auf dem Weg von der Pagode Richtung Kandawgyl-See kann man sich Spatzen (ja die kleinen Vögel) kaufen und frei lassen – es soll Glück bringen. Dort war es auch, wo wir das bisher beste Essen gegessen haben. Reisnudeln mit einer unbeschreibbaren Sauce, unbeschreibbar gut, unbeschreibbar günstig.
Wer am Zoo vorbei wieder Richtung Innenstadt läuft, kommt an Mothers Love vorbei, einem Teeladen, der echten burmesischen Grüntee aus organischem Anbau verkauft. Die Bahngleise stellen quasi die Grenze zur Altstadt dar. Am Bahnhof selbst ist es am besten die Bustickets für die Weiterreise zu besorgen. Zwar bieten auch die MTT (Myanmar Travel & Tourism) und Reisebüros/Touroperator in der Stadt Tickets an, wer aber beim Bahnhof kauft wird ca. 2 Stunden vor planmässiger Abfahrt gratis an den Busbahnhof gefahren. Die Fahrt dorthin dauert rund eine Stunde, je nach Verkehr auch viel länger. Ein Taxi soll ca. 8 US$ kosten, die man sich so sparen kann. Die Idee, einfach an den Busbahnhof zu fahren und dort nach Bustickets Ausschau zu halten, hat sich als schlecht erwiesen. Was in anderen Städten in anderen Ländern die beste Variante ist, ist hier kaum möglich. Der Busbahnhof ähnelt einem Quartier, in dem die Busse an beliebigen Strassenecken abfahren. Die Fahrt im Pickup, die im Busticket inbegriffen war, hat sich also als die passende Variante herausgestellt. Selbst einen Bus zu finden in dem Wirrwarr, das den Busbahnhof darstellen soll, ist schwierig bis unmöglich.
Die Nachtfahrt nach Bagan war ausgesprochen angenehm. Der Bus war zwar der günstigste, dennoch waren Wolldecke, Wasser und Zahnbürste inbegriffen. Das Highlight der Fahrt war allerdings dann ein Halt an einer nie gesehen modernen und riesigen Autobahnraststätte. Dieses Land ist zweifelsohne im Aufbruch…