Eigentlich wollten wir von Beijing direkt nach Xi’an fahren. Da habe ich im Reiseführer gelesen, was Pingyao für eine schöne und ursprünglich erhaltene Stadt ist, so dass wir uns entschieden haben, dort einen Halt zu machen. Als wir uns in Peking von den Leuten in der Jugendherberge verabschiedeten und sagten, wir gingen nach Taiyuan, mussten wir uns mehrmals erklären und klarstellen, dass nicht Taiwan gemeint war. Ebendieses Taiyuan ist dann auch nichts spezielles, eine hässliche, typische chinesische Arbeiterstadt mit einigen wenigen Millionen Einwohnern. Dort mussten wir übernachten, um den Zug nach Pingyao zu nehmen. Das hingegen hat sich sehr gelohnt. Die Altstadt ist scheinbar recht bekannt in China als eine der besterhaltenen Städte des Landes. Von riesigen Mauern umgeben, ist das Innenleben der Stadt wirklich noch wie im vorletzten Jahrhundert.
Unser Zwischenstopp in der Vergangenheit endete dann mit einer 11-stündigen Nachtzugfahrt nach Xi’an, für die wir nur noch Stehplatztickets bekommen haben. Allgemein ist es nicht ganz einfach Fahrkarten zu ergattern, denn während dem chinesischen Spring Festivals sind so ziemlich alle der rund 1.5 Mrd. Chinesen unterwegs. Deshalb waren wir froh, überhaupt Billette bekommen zu haben, auch wenn wir eigentlich nur im Gang oder zwischen den Abteilen im Zug hätten stehen oder allenfalls auf unsere Rucksäcke sitzen dürfen. Zum Glück fanden wir jemanden, resp. viel eher wurden wir von jemandem gefunden, die etwas Englisch spricht und uns ansah, wie verloren wir waren. Ihr, ihr Name war Carole (alle Chinesen, die Englisch können, haben auch zusätzlich englische Namen), hatten wir es zu verdanken, dass wir schliesslich doch noch einen Sitzplatz in der zweiten Klasse fanden und somit die Nacht doch noch einigermassen erträglich wurde.