In Neuseeland verbreitet sind sogenannte „Hop on, Hop off“-Busse, die Backpacker von einer Stadt zur anderen mitnehmen, dort in Youthhostels abladen und nach einem Tag (oder wie vielen auch immer) weiterfahren. Bewusst habe ich aber eine Tour gewählt, die aus einer Gruppe von Leuten besteht, die über eine gewisse Zeit zusammenbleibt und man sich mit den einen oder anderen etwas anfreunden kann. Das Schöne daran ist vor allem, dass wir jeweils in Zelten übernachten und abends zusammen kochen, essen und das eine oder andere Bier geniessen.
Eigentlich sehen die Tage zumeist ähnlich aus, wir brechen die Zelte ab, essen und machen un wir fahren ein Stück mit dem Bus und können während der Fahrt entscheiden, was wir machen wollen. Es gibt jeweils ortspezifische Aktivitäten oder was immer zur Auswahl steht sind biken oder laufen.
Einige erwähnenswerte Erlebnisse: In der „Bay of Islands“, ganz im Norden der Nordinsel, sind wir segeln gegangen. Ein Kiwi (die Neuseeländer nennen sich gerne so) hat es zu seinem Beruf gemacht, ein paar wenige Leute auf seinem wunderschönen Segelboot durch die Bucht zu führen und auf verlassenen Inseln picknicken zu lassen. Zudem nutzte ich dort die Möglichkeit zu Schnorcheln und Kayak zu fahren.
Sehr cool war auch das „Sandboarding“. Was anfangs kompliziert tönt ist ganz simpel. Wir sind mit einem Boot an einen abgelegenen Küstenabschnitt gefahren, haben dort „Boards“ (also Bretter, die so aussehen wie die zum Wellenreiten, ausser dass sie unten beschichtet sind und somit glatt genug um im Sand zu rutschen) bekommen, sind auf dem Bauch liegend die rund 20 m hohe Sanddüne runter gerutscht und schliesslich direkt ins Meer gelandet. That was fun.
Mit einigen „Buddies“ (Kumpeln, wie sie hier in NZ liebevoll genannt werden) bin ich mit Gefährten, die man wie Bobs mit Rädern beschreiben könnte, einen Berg runter gefahren und mit dem Sessellift wieder hoch und wieder runter gefahren und wieder hoch und wieder runter… Es war wie eine Go-Kart-Bahn, die ins Gelände gebaut wurde und eine schöne Abfahrt durch den Wald darstellt. Es gab drei verschiedene Schwierigkeitsgrade: fortgeschritten, mittelschwierig und „scenic“. Je nach Verkehr konnten wir richtige Wettrennen veranstalten. Die Gondeln, die uns erst mal auf den Hügel führten und auch die Sessellifte (ja es sah etwa so aus wie bei uns ein kleines Skigebiet, ausser dass die Pisten betoniert waren und keiner Ski sondern „Auto“ fuhr) waren selbstverständlich europäische Fabrikate. Zu guter Letzt war eine „Swing“ im Ticket inbegriffen. Man kann sich das wie als Alp vorstellen, von der aus eben diese Strecken ins Tal führen und neben der Gondelstation eine Rieschenschaukel steht. Man wurde zu dritt nebeneinander wie auf einer Achterbahn angeschnallt, dem Hang entlang hochgezogen und dann mit Blick hangabwärts losgelassen. Nervenkitzel pur.
Ein weiteres Highlight war Spaziergang durch eine Landschaft, die verschiedene vulkanische Erscheinungen zeigt und deren Entstehung erklärt. Es war ein Rundgang, auf dem man natürlich geformte Krater und dampfende und blubbernde Löcher bestaunen konnte. Sehr eindrücklich war ein grosser Schlammteich, der wie kochendes Fett abwechslungsweise Spritzer loslässt.
Allgemein erstaunt war ich, wie vulkanisch dieses Land wirklich ist. Kaum ein Ort hat keine heissen Quellen und am „Hot Water Beach“ konnten wir uns unsere eigenen Thermalbäder graben.
Die ganztägige Wanderung durch den „Tongariro Nationalpark“ mit Besteigung des 2287 m hohen Mt. Ngauruhoe Vulkans war ein weiteres schönes Erlebnis und wahrscheinlich eines der Höhepunkte der Zeit in Neuseeland. Die Wanderung durch die vulkanische Landschaft, die manchmal wie von einem anderen Planeten anmutete, war zwar nicht anstrengend, aber dennoch zogen sich die 20 km in die Länge. Vor allem weil wir eben die Besteigung des Gipfels des Vulkans in die eigentliche Strecke einbauten, wurde es doch noch anspruchsvoll. Der Untergrund auf dem man den Vulkan besteigen muss ist so weich, dass man bei jedem einzelnen Schritt wieder einen halben Schritt abrutscht. Das ist nicht nur doppelt anstrengend, es hat mich von Zeit zu Zeit richtig wütend gemacht. Dennoch war natürlich viel zu ehrgeizig um aufzugeben bevor ist zuoberst auf dem Gipfel stehe. Oben angekommen wurden wir dann mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt, vor allem der Blick in den schneebedeckten Krater war richtig krass. Der Abstieg war insofern schwierig, da man in dem losen Gestein tierisch aufpassen musste um keine anderen Wanderer mit herabrollenden Steinen zu treffen.
Schliesslich sind wir ab und zu noch mit dem Mountainbike unterwegs gewesen und haben doch den einen oder anderen Kilometer im Sattel gesessen. Zum Abschluss haben wir die Nordinsel von Wellington aus per Fähre in Richtung Süden verlassen.