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Reisebericht Siem Reap 2014

Siem Reap

Mit einem Bus gelangten wir in einer 5 stündigen Fahrt nach Siem Reap (13 $ pro Person). Es gibt auch günstigere Busgesellschaften, deren Komfort jedoch teilweise unerträglich ist. Auch die Strasse war sehr holprig und staubig, jedoch hatten wir uns mittlerweile daran gewöhnt. Unsere fünf Freunde, die wir auf der Fahrt nach Phnom Penh kennen gelernt hatten, gingen weniger glücklich aus. Ihr Bus musste immer wieder anhalten und war komplett überfüllt. Einheimische sassen auf Plastikstühlen im Gang und die Hitze erhöhte den Komfort auch nicht wirklich ;).

In Siem Reap angelangt, erkundigten wir uns nach dem Angkor Nationalpark. Wir entschieden uns dazu, den 3 P1070969Tagespass zu kaufen. Für einen Tag bezahlt man 20$, für 3 Tage 40$. Wir wollten genug Zeit haben und nicht möglichst viel an einem Tag abarbeiten müssen. So konnten wir auch am nächsten Tag mit gutem Gewissen erst am Vormittag losfahren. Die meisten Leute mieten für 15$ ein Tuk Tuk mit Fahrer, um den riesigen Park zu erkunden. Wir entschieden uns für das Fahrrad. Damit erreicht man den Parkeingang in einer 30- 40 minütigen Fahrt. Die Strasse dorthin ist leider relativ stark befahren weshalb die Variante mit dem Fahrrad erst im Park selbst richtig angenehm wird. Um unsere Oberschenkelmuskulatur nicht über zu strapazieren, wählten wir für heute nur die kleine Route. Angkor Wat wollten wir als Highlight noch „aufsparen“ P1070988und betrachteten ihn deshalb nur von aussen. Der Blick auf die Mauer hinter dem langen Wassergraben liess die Spannung auf dieses weltbekannte Bauwerk zusätzlich steigen. Die verschiedenen Tempel der kleinen Route wollen wir nicht alle einzeln nennen. Der «Ta Prohm» auch als Tomb Raider Tempel bekannt, ist jedoch nennenswert. Dieser Tempel wird langsam wieder vom Dschungel zurück erobert. Bäume wachsen auf den Mauern, deren Wurzeln sich fest an die Steine klammern, was für einen atemberaubenden Anblick sorgt. Den Übernahmen dieser Tempelanlage stammt von dem Film Tomb Raider mit Angelina Jolie, welcher den Ta Prohm als Kulisse für eine Szene verwendet.

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Nachdem wir die kleine Route abgeschlossen hatten, blieb uns gerade noch genug Zeit, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang beim Phnom Bakheng zu sein. Der auf einem Hügel gelegene Tempel bietet eine tolle Aussicht auf die umliegende Landschaft. Diese Kulisse muss man sich zum Sonnenuntergang aber mit unzähligen Touristen teilen, die teilweise recht verbittert um die besten Plätze für ein Foto kämpfen. Eine Angestellte des Parks versuchte vergeblich einen Bereich von Touristen frei zu halten. Nach einer Weile flüchtete sie und gab die letzten Plätze mit Blick auf den Sonnenuntergang frei. Wir hatten uns eine etwas romantischere Stimmung erhofft, amüsierten uns aber an dem Getümmel. Danach machten wir uns mit dem Fahrrand im Dunkeln auf den langen Heimweg und versuchten die Uhrzeit, zu welcher der Wecker am nächsten Morgen klingeln würde, zu verdrängen.

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Um 4.00 Uhr früh verabredeten wir uns mit unseren 5 Freunden beim Hoteleingang. Obwohl wir die Rezeption am Vorabend informiert hatten, war das hohe Metalltor verschlossen. Nach 10 Minuten fuhr glücklicherweise jemand vorbei, der den Rezeptionisten aufweckte und über unser Problem aufklärte (Unser Hotel hatte zwei Gebäude und die Rezeption war nicht im selben Bau wie unser Zimmer 😉 ). Mit einer leichten Verspätung aber immer noch gut in der Zeit, fuhren wir mit dem Fahrrad durch die Dunkelheit in Richtung Angkor Wat. Das frühe Aufstehen lohnte sich: Obwohl wir unterwegs von zahlreichen Tuk Tuks überholt wurden, war die Menschenmenge noch halbwegs überschaubar. Auch wenn das Gedränge weniger schlimm war als am Vorabend beim Sonnenuntergang, war es nicht gerade gemütlich. Der Anblick des Tempels mit der langsam aufgehenden Sonne im Hintergrund und der Spiegelung im Wasser ist wunderschön. Sehr witzig war es, als eine mutige, bereits etwas ältere Touristin nach vorne zum See ging, um ein wunderbares Foto zu schiessen. Schnell fingen die Leute um uns herum an zu toben und schrien die Frau an. Diese gab irgendwann auf und räumte die Fotokulisse der zahlreichen „Fotografen“. Wer den Angkor Nationalpark besucht, sollte auf jeden Fall früh morgens aufstehen, um sich diesen Sonnenaufgang anzusehen. Jedoch sollte man zuvor den Wetterbericht überprüfen. Gemäss Anna, die uns einen super leckeren Kaffee vorbei brachte, hatte wir grosses Glück mit dem Wetter.

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Nachdem die Sonne komplett aufgegangen war, tranken wir noch einen weiterne Kaffee während sich das Gelände langsam leerte. Wir nutzten die Gelegenheit und besichtigten den noch fast menschenleeren Tempel von innen. Das Gebäude ist riesig und hat Wände mit wunderschönen Bildern, die in den Stein gemeisselt wurden. Denis hatte nach dem Sonnenuntergang hart verhandelt und ein Buch über die Tempel von Angkor zu einem Schnäppchenpreis ergattert. Damit erklärte er uns die wichtigsten Reliefs und weitere interessante Fakten zu Angkor Wat. Während wir den Tempel über die lange Brücke verliessen, strömten uns zahlreiche Reisegruppen entgegen. Es ist vermutlich am geschicktesten, Angkor Wat direkt nach dem Sonnenaufgang zu besuchen, da zu anderen Zeiten viel mehr Besucher dort sind. Zu siebt fuhren wir auf unseren Drahteseln weiter zum Bayon (Angkor Thom), ein ebenfalls sehr bekannter und gut erhaltener Tempel. Hier mussten wir uns bereits durch Horden von Besuchern kämpfen. Denis lieferte uns auch hier wieder interessante Informationen aus seinem Guidebook.

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Da wir am Vortag bereits einige der Tempel an der kleinen Route gesehen hatten, verkleinerten wir unsere Fahrradgang und zogen zu zweit weiter. Wir hatten nicht mehr allzu viel Energie, weshalb wir uns vor dem Heimweg nur noch wenige Tempel ansahen. Die Fahrräder sind für Europäische Gäste etwas klein und haben meist keine Gangschaltung. Deshalb freuten wir uns schon während der Rückfahrt über den Muskelkater, den wir nach unserer zweitägigen Fahrradtour bestimmt bald haben würden ;).

Am nächsten Tag gönnten wir uns eine wohltuende Pause von den vielen Tempeln, welche wir grösstenteils am Hotelpool verbrachten. Weil das Nachtleben von Siem Reap einen guten Ruf hat, besuchten wir am Abend auch die Pub Street. Die Clubs und Bars, die sich dort aneinanderreihen, versuchen sich gegenseitig mit der Musik zu übertönen. Wir genossen die tolle Stimmung, fragten uns aber, ob wir am nächsten Tag überhaupt noch etwas hören würden ;).

Für den letzten Tag im Angkor Park, buchten wir ein Tuk Tuk mit Fahrer (15$). Allein die Strecke zum Park hätten wir mit dem Fahrrad nicht noch einmal machen wollen. Ausserdem konnten wir uns dadurch die grosse Route vornehmen, an der noch mehr Tempel liegen. Ganz entspannt wurden wir von Tempel zu Tempel chauffiert. Auch wenn viele der Gebäude ähnlich sind, fanden wir es sehr spannend, noch die grosse Route zu machen. Uns persönlich gefällt diese Art von Tempel besser als die zahlreichen Buddhistischen, die wir bereits gesehen hatten. Hier noch ein Bild von unserem Tuk Tuk Fahrer, der auf eine komfortable Weise jeweils auf uns wartete:

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Insgesamt waren wir froh, drei Tage im Park verbracht zu haben. So konnten wir ohne grossen Zeitdruck alles anschauen, was uns gefiel. Wir gingen auch nochmals zum Angkor Wat. Dieser gefiel uns nämlich immer besser, je öfters wir daran vorbei fuhren. Es ist auf jeden Fall gerechtfertigt, dass um dieses Gebäude ein solcher Hype gemacht wird, denn etwas Vergleichbares haben wir bisher noch nicht gesehen. Man könnte in dem riesigen Park noch viel mehr Zeit verbringen und noch mehr Tempel besuchen, aber irgendwann hat man dann doch genügend Eindrücke erhalten ;). Wer drei Tage im Park verbringt, sollte sich die Erkundung per Fahrrad an einem Tag auf jeden Fall überlegen. So spart man nicht nur Geld, sondern kann ganz spontan entscheiden, was man anschauen möchte und erhält einen guten Eindruck von der immensen Grösse des Parks. Wer an einem Tag alle Highlights abarbeiten möchte, könnte mit dem Fahrrad vielleicht etwas gestresst werden.

Am nächsten Morgen war es für uns dann leider bereits an der Zeit, Kambodscha zu verlassen. Dieses Land hat uns sehr positiv überrascht: Die Leute sind äusserst freundlich und warmherzig. Die Tempel von Angkor Wat sind beeindruckend und auf jeden Fall eine Reise wert. Gerne hätten wir noch mehr von diesem tollen Land gesehen als nur die beiden bekannten Städte. Aber unsere Vorfreude auf Indonesien ist ebenfalls riesig. Von Siem Reap flogen wir am nächsten Morgen über Kuala Lumpur nach Medan, der grössten Stadt in Sumatra.

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