Gili Air
Pünktlich um 7 Uhr mogens wurden wir von einem in die Jahre gekommenen Minibus abgeholt und zum Hafen gebracht. Dort stiegen wir in das Schnellbot um, welches zu allen drei Gili Inseln fuhr. Unsere Ziel “Gili Air” erreichten wir bereits kurz vor 11 Uhr und konnten somit noch den ganzen Tag auf der Insel geniessen. Neben Gili Air gibt es noch Gili Meno – die ruhige Honeymoon Insel- und Gili Trawangan, die berühmte Partyinsel.
Gili Air ist tatsächlich eine Insel, wie sie im Bilderbuch steht. Sie ist so klein, dass man sie inherhalb von 1-2 Stunden zu Fuss umruden kann. Dabei stösst man auf zahlreiche lange, feine und wunderschöne Sandstrände. Da wir kurz vor der Hauptsaison reisten, waren Die meisten davon mehr oder weniger verlassen. Nur einzelne Büsche oder Palmen liefern Schatten. Im Landesinneren der Insel findet man Palmwälder, zwischen denen verstreut kleine Bungalow Hotels, Unterkünfte oder auch Hütten der Einheimischen anzutreffen sind. Durch den zunehmenden Tourismus stösst man auch auf zahlreiche Baustellen, wo bald weitere Unterkünfte Platz für mehr Touristen liefern. Der südöstliche Teil der Insel ist etwas dichter bebaut und hat verschiedene gemütliche Restaurants zu bieten.
Spaziert man von der Bootsanlegestelle richtung Westen, so stösst man auf Fischrestaurants und später einzelne Hippie Bars. In solch einer genossen wir am ersten Abend einen schönen Sonnenuntergang und anschliessend den Sternenhimmel. Die Hängematten und Sässel mit Kissen sorgten für Komfort und ein paradiesisches Flair. Im Gegensatz zum Osten ist diese Küste besonders gegen Norden etwas wilder und ¨verlassener¨. Uns gefiel, dass nirgends auf der Insel grössere Bauten das schöne Landschaftsbild zerstörten. Die einzigen Fahrzeuge, welche man auf den Staubstrassen findet sind verzierte Pferdekutschen und vereinzelte Elektroroller. Amüsiert schauten wir anderen Touristen zu, wie sie ihre Rollkoffer durch den Sand zogen und wir waren froh um unsere Rucksäcke ;). Das Reisen in der Nebensaison brachte uns hier wieder einmal den Vorteil, dass wir unsere Unterkunft nicht vorbuchen mussten. Nach kurzem Verhandeln erhielten wir für weniger als 20 CHF pro Nach ein komfortables Zimmer in einer neu eröffneten Unterkunft (The Radenz Village) nahe der Bootsanlegestelle (die Bezeichnung ¨Hafen¨ wäre etwas übertrieben).
Der nette Besitzer informierte uns darüber, dass heute auf der Insel eine Hochzeit nach lokaler Tradition stattfindet. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und machten uns auf den Weg. Als wir uns zögerlich der überraschend grossen Menschenmenge näherten, wurden wir herbeigewinkt. Die freundlichen Leute boten uns jede Menge Essen und Trinken an. Wir waren anscheinend genau rechtzeitig erschienen, denn die Braut und der Bräutigam wurden gerade in die Mitte eines Kreises geführt. Dort begann eine lange Zeremonie, welche wir nicht bis zum Ende anschauten. Es war eigenartig, dass beinahe das ganze Dorf resp. in diesem Fall die ganze Insel versammelt war und dem Prozedere zusah. Ausserdem ist es eindrücklich, dass bei diesem Fest jeder willkommen ist und es für die Gastgeber eine Ehre ist, alle Besucher zu verpflegen. Somit war der Besuch dieser Hochzeit ein äusserst interessantes kulturelles Erlebnis 🙂
In einer Tauchschule mieteten wir am nächsten Tag eine Taucherbrille mit Schnorchel und erkundeten die Unterwasserwelt. Sie war erstaunlich farbig und wir entdeckten neben zahlreichen Fischen auch ein langustenähnliches Krebstier. Einem weiteren schönen Meehresbewohner begegneten wir bereits einen Tag später auf ¨Gili Meno¨.
Gili Meno
Mit einer Fähre gelangt man in wenigen Minuten zur Nachbarinsel. Diese war tatsächlich noch etwas verträumter als Gili Air. Wir schlenderten dem menschenleeren Strand entlang und liessen uns an verschiedenen schönen Orten nieder. Nach einem Tag Intensivschnorcheln sprangen wir mit unserer restlichen Hoffnung ins Wasser und suchten die Unterwasserwelt nach den hier ansässigen Meeresschildkröten ab. Da die letzte Fähre zurück nach Gili Air bald fuhr, schwammen wir irgendwann endtäuscht in Richtung Strand zurück. Doch plötzlich hielt Pascal an und zapelte wie ein Tinenfisch, um Damaris Aufmerksamkeit zu gewinnen. Jetzt sah auch sie die ausgewachsene Meeresschildkröte, wie sie majestätisch wenige Meter an uns vorbei schwam. Wir waren überglücklich, schwamen sorgfältig ein Stückchen hinterher und schauten ihr nach, bis sie wieder in der Dunkelheit verschwand.
Wir waren stolz, auf egene Faust eine Meeresschildkröte gesehen zu haben. Auf allen Giliinseln werden teure Schnorcheltrips mit garantierter Schildkrötensichtung angeboten. Wir denken, dass es nicht gut für die Tiere ist, wenn Bote ihnen nachfahren und anschliessend eine Horde Schnorchler ins Wasser springen. Aber jedem das seine 😉 Wer kein grosser Schorchlerfan ist, kann auf Gili Meno junge Schildkröten sehen, ohne nass zu werden. Eine Einheimische hat am Strand eine Aufzuchtstation errichtet. Sie gräbt Eier aus und vergräbt diese in einem sicheren Gebiet wider. Die Frisch geschlüpften Babyschildkröten zieht sie nach Grösse sortiert in verschiedenen Becken auf. Bei unserem Besuch waren die jüngsten Schildkröten gerade mal 10 Monate alt. Sobald die Jungtiere gross genug sind, werden sie ins Meer entlassen. Auch wenn es sich hierbei um keine hochprofessionelle Aufzuchts-station handelt, leistet die nette Dame doch eine tolle Arbeit. Neben natürlichen Feinden gibt es Einheimische, welche die Schildkröteneier ausgraben und auf dem Markt als Delikatesse verkaufen. Unserer Meinung nach ist diese Station südlich der Bootsanlegestelle allemal einen Besuch Wert. Man muss nichts bezahlen, aber die Dame freut sich über eine kleine Spende.
Im Allgemeinen ist Gili Meno noch etwas kleiner als Gili Air. Die Strände von dieser Insel sind noch etwas einsamer und auch gibt es weniger Unterkünfte. Die Unterwasserwelt unterscheidet sich nicht besonders aber man hat bessere Chancen, beim Schnorcheln eine Schildkröte anzutreffen.
Achtung: Fahrplan zurück zur eigenen Insel beachten! Wir haben Leute getroffen, welche die letzte Fähre nach Gili Trawangan verpasst haben ;).
Zurück in Gili Air, übte sich Damaris als Coiffeuse an Pascal und verpasste ihm am Strand einen neuen Haarschnitt, während einem Bier zum Sonnenuntergang. Besonders gut gefiel uns, dass man in mehreren Restaurants das Essen in einer Art Bambushüttchen am Strand geniessen konnte. Diese waren mit Kissen belegt und hatten in der Mitte einen Tisch. Auf diese Art genossen wir unseren letzten Abend auf Gili Air. Endlich bekam auch Pascal mal eine genügend grosse Portion zu essen :). Auf dem Nachhauseweg begegneten uns zahlreiche riesige Einsidlerkrebse die ihren Weg vom Strand ins Landesinnere suchten. Diese zu beobachten faszinierte uns und einzelne andere Touristen. Nach dem Trubel in Ubut, genossen wir diese Tage an den wunderschönen Stränden und die ruhige und zugleich paradiesische Stimmung.