Unser Ziel war fortan, ein paar Leute und vor allem einen Tour Operator zu finden für ein Trekking von Kalaw zum Inle See. Schliesslich haben wir uns zusammen mit zwei Italienern für „Holiday – professional trekking“ (holidaykalaw@gmail.com, liegt an der Hauptstrasse gegenüber des Winner Hotel) entschieden. Die Agentur wird von zwei (indisch anmutenden) Brüdern geleitet, die ansprechend Englisch sprechen und vertrauenswürdige Angebote mit akzeptablen Preisen bieten. Für 15 US$ pro Tag (inkl. 2 Übernachtungen, 7 Mahlzeiten, Guide, Gepäcktransport ans Endziel und Überfahrt auf dem Inle See nach Nyaunshwe; aber exkl. 10 US$ Eintrittsgebühr zum Inle See-Schutzgebiet) schien uns das Angebot gut und als uns erklärt wurde, dass wir eine neue Route laufen würden, die bisher kein anderer Tour Operator im Programm habe, haben wir zugesagt.
Schliesslich haben wir uns zu viert (zwei italienische Brüder und wir) zusammen mit unserem Guide Ashok auf den Weg gemacht. Mit auf die Wanderung haben wir nur Kleider für zwei weitere Tage, Zahnbürste, Wasser, etwas Wärmeres für die Nacht und Fotoapparat genommen. Es ist ratsam, genügend Wasser dabei zu haben. Zwar kann man vereinzelt in den Dörfern Wasser kaufen, in Klöstern (wo wir gegessen haben) gab es einfach Tee. Begleitet wurde unsere Truppe übrigens zudem von einem Koch, der jedoch auf dem Motorrad unterwegs war. Die Wanderung war von der Landschaft her nicht so, dass man sagen könnte, wir müssten sie noch zwei Mal machen. Dennoch, wir bereuen es kein bisschen, mutig gewesen und die rund 50-70km (man weiss es nicht so genau) gelaufen zu sein. Die Wege waren grösstenteils sehr gut, es war eher eine Wanderung, als ein echtes Trekking, wie man es vielleicht aus dem Himalaya kennt. Das Beste an der ganzen Sache waren die Übernachtungen bei zwei Familien. Wir durften so sehen, wie die Leute im Shanstaat (Provinz) leben. Eindrücklich ist vor allem der Umstand, dass diese Leute komplett ohne Elektrizität auskommen. Ihr Tagesablauf ist viel stärker an der Sonne orientiert als bei uns. Ohne Sonnenlicht geht bei ihnen nichts. Zudem gilt die Familie immer noch als Arbeitskräftelieferung – je mehr Kinder desto besser. Vor allem Chili war zu jener Zeit gerade zur Ernte parat, was man an riesigen, geernteten Chilibergen in den Dörfern sehen konnte. Auch Reis, Inger und weiteres Gemüse wird angebaut. Alles weitere holen sich die Leute am Markt (5-Tages-Markt, der alle fünf Tage wieder zurück ist, resp. vier Tag an einem andere Ort stattfindet, bis er wieder im Dorf ist).
Unser Guide Ashok (ashokrijarl@gmail.com) war ganz ok. Er wusste viel zu erzählen über Land und Leute, hat aber leider nie mit uns gegessen. Zum Teil hat er die Pausen etwas zu lange gemacht, so dauerte auch die ganze Wanderung ein kleinbisschen länger. Insgesamt war es ziemlich easy, so ca. 4 bis 6 Stunden wandern pro Tag. Einmal noch mit einer Badepause im Fluss (andere Traveller haben es als schwierig empfunden, drei Tage nicht zu duschen), einmal noch mit einer kleinen Bierpause. Die Strecke war interessant, aber bei weitem nicht so „untouristisch“ wie sie uns vorgestellt wurde. Dennoch, alles in allem sehr empfehlenswert.