Schön. Riesig. Laut. Stinkig. Aggressiv. Chaotisch. Und doch irgendwie wunderbar… Das ist der Eindruck, den Delhi bei uns hinterlassen hat. Delhi kann man nicht in einem Satz beschreiben, da wir so viele unterschiedliche Eindrücke von unserer kurzen Indienreise mit nach Hause nehmen.
Wenn man im Flughafen in Delhi ankommt, merkt man vorerst keinen Unterschied zu den modernen, europäischen Pendants. Starbucks und Wifi warten auf einen, alles ist sauber und – noch – ruhig. In eine komplett andere Welt tauchten wir, als wir mit der Metro dann richtig Stadtzentrum in den Stadtteil Paharganj fuhren, wo die meisten Budgetreisenden absteigen. Die erste Begegnung mit Landsleuten war beim Ticketkauf der Metrostation. Geld und Billett werden einem gerne einfach angeschossen. Die Demotivation ist der Frau am Schalter ins Gesicht geschrieben. Solche Begegnungen sollten nicht die letzten sein. Ganz grundsätzlich scheinen die indischen Angestellten an Bahnschaltern eine gewisse Wut gegenüber jedem Kunden zu haben.
Ebenfalls nervig sind die gefühlten Tausend Rikshafahrer, die einen anspringen, sobald man aus einer Metrostation heraus spaziert. Nachdem die ersten zehn abgewimmelt sind, geben aber auch die nächsten zehn noch nicht auf, obwohl wir bereits mehr als deutlich klar gemacht haben, dass wir zu Fuss gehen und keine Fahrt benötigen.
Man muss damit umgehen können. Ruhig bleiben, durchatmen, und einfach weiterlaufen. Wer dies nicht kann, der hält es in Delhi kaum länger als ein paar Tage aus. Genau so lange dauerte auch unser kurzer Abstecher in die Hauptstadt von Indien.
Das Programm der paar Tage kann man sehr gut mit den vielen Sehenswürdigkeiten füllen, die Delhi zu bieten hat. Einige liegen in Neu-Delhi (dem neueren, reicheren Stadtteil), andere findet man in Alt-Delhi. Die absolute Hauptattraktion für uns ist aber die indische Küche. Wir hätten uns von morgens früh bis abends spät den Bauch vollschlagen können. Noch nie waren wir in einer Stadt, die so viel Streetfood zu bieten hat wie Delhi. An diversen Ecken findet man Garküchen, Fruchthändler und Samosa-Verkäufer. Vier Tage lang haben wir uns ausschliesslich von Streetfood ernährt und glücklicherweise nie Beschwerden gehabt. Vor allem Vegetarier kommen hier ausnahmsweise total auf ihre Kosten. In Indien wird nämlich fast nur vegetarisch gegessen. Eine Ausnahme bietet der muslimische Stadtteil, wo es beispielsweise Kebab gibt. Dieser Stadtteil ist essenstechnisch der wildeste und spannendste.
Nach diesem kurzen Ausflug ins indische Chaos freuen wir uns aber wieder auf Ruhe, frische Luft und wieder einmal andere Gewürze als Kardamon, Koriander und Kreuzkümmel.