Wer mit Flugangst kämpft, der sollte sich zweimal überlegen, nach Bhutan zu reisen. Der Anflug auf Paro, dem einzigen internationalen Flughafen in Bhutan, ist nämlich schon ziemlich abenteuerlich. Kurz vor der Landung mitten in den Bergen muss der Pilot nochmals ein paar scharfe Kurven drehen, um auf der Landepiste und nicht in einem Hügel zu landen. Man erklärt uns, dass nur genau acht Piloten auf der Welt die Lizenz haben, in Paro zu landen. Beim Flug von Delhi nach Paro ist aber nicht nur die Landung spektakulär. Wir hatten Glück mit dem Wetter und irgendwann, als wir uns mit dem Flugzeug gerade mitten über dem Himalaya befanden, ragt er 8000 Meter über Meer aus den Wolken heraus: der Mount Everest.
Eine geführte Reise durch Bhutan
Nach Bhutan darf man nicht als Invididualtourist reisen. Eine Gruppen- oder Privatreise sind die einzigen Optionen. Das war genau für uns zwei Backpacker komplettes Neuland, wo wir doch sonst am liebsten alle geführten Ausflüge, Shuttlebusse und Touristenrestaurants meiden. Weniger Abenteuer – mehr Zurücklehnen und Organisieren lassen in dem Fall. Aber weshalb nicht mal was Neues ausprobieren?
Angekommen in Paro am Flughafen wartete dann auch schon unser Guide und Fahrer auf uns. Wie alle Tourismus-Angestellten in Bhutan hatten sie die traditionelle Tracht für Männer an. Kurz im Hotel eingecheckt und schon standen die ersten Sightseeing Stopps auf dem Programm. Dazu gehörte Kyichu Lhakang, die älteste Tempelanlage Bhutans, und der Drugyel Dzong. Das war der erste Dzong, nachher folgt dann mindestens jeder Tag nochmals ein Dzong. Dzongt steht für Kloster und hat für das buddhistische Bhutan natürlich eine wichtige Bedeutung. Unser Guide fütterte uns mit ganz viel neuem Wissen über Religion und Kultur. Obwohl wir nur einen Nachmittag unterwegs waren, fühlten wir uns dennoch am Ende des Tages fast etwas erschlagen von all den neuen Informationen und Eindrücken.
Paro selbst erkunden
Später wollten wir unbedingt noch selbst ein bisschen das Städtchen erkunden um Land, Leute und natürlich das lokale Bier etwas kennenzulernen. Paro hat man ganz schnell erkundet. Es gibt nämlich nur zwei wesentliche Strassen. Paro ist auch nicht die Hauptstadt von Bhutan. Doch durch die geographische Lage und nie Nähe zum Tiger Nest – der Hauptattraktion von Bhutan – wurde der Flughafen hier erbauen. Somit beginnen also alle Touristen ihre Rundreise hier. In der kleinen, schummrigen Bar, in der wir dann unser ersten, bhutanisches Bier verkosteten, trafen wir aber keine weiteren Touristen. Und das ist wohl auch nicht üblich so, dass viele Touristen sich selbst auf Entdeckungsreise begehen. Zwei weitere Gäste in der Bar, zwei bhutanische Flughafenmitarbeiterinnen, wie sich herausstellte, bestanden nämlich darauf, unser Bier zu bezahlen. So konnten wir die unglaubliche Gastfreundschaft dieses Landes schon am allerersten Tag erfahren.