Bangkok
Nach einem 2.40 stündigen Flug boten uns am Flughafen von Bangkok mehrere Angestellte freundlich ihre Hilfe an. Sie klärten uns darüber auf, dass wir den Airportzug in die Stadt und von dort aus ein Taxi oder Tuktuk zu unserem Hostel (Lamphu House) nehmen sollten. Obwohl wir im Vorfeld über die Schlepper und Abzocker gelesen hatten und dies natürlich vermeiden wollten, liessen wir uns bei der Endstation des Zuges von einem „netten Einheimischen“ dazu überreden, in ein Reisebüro zu gehen (in dem angeblich nur Thaileute ihren Urlaub organisieren 😉 ). Dort buchten wir unsere gesamte Weiterreise nach Koh Samui, Koh Tao und wieder zurück nach Bangkok. Kurz darauf bemerkten wir, dass wir auf den netten Herrn hereingefallen waren, der sehr wahrscheinlich eine Provision für die Vermittlung erhielt. Aufgrund anderer Reiseberichte sorgten wir uns über die Echtheit der ausgestellten Tickets und Bestätigungen. Später fanden wir dann heraus, dass wir mit dieser Buchung gar kein schlechtes Geschäft gemacht hatten, da alle Tickets und Reservierungen einwandfrei funktionierten und die bezahlten Preise nur sehr geringfügig teurer waren als der Selbstbuchungspreis. Dennoch fühlten wir uns ordentlich vera****t und schworen uns, die nächsten Tage äusserst misstrauisch zu sein. Was für ein Start unseres Bangkok Aufenthaltes ;). Trotz der nicht mehr ganz so guten Laune, liessen wir es uns nicht nehmen, eine rasante und faszinierende Fahrt in einem Tuk Tuk zu erleben. Würden wir diesen Fahrstil in der Schweiz übernehmen, sähen wir unseren Führerschein bestimmt nie wieder;). Auf dieser Fahrt staunten wir über den üblen Verkehr und Gestank, welcher in dieser Stadt herrscht. Wie wir in der Restlichen Zeit in Bangkok feststellten herrschte dieser nicht nur während der Rushhour, sondern den ganzen Tag lang und am Wochenende. Mit dem Auto dort zur Arbeit zu fahren wäre für uns der reinste HORROR! Aus dem Tuk Tuk ausgestiegen und auf dem Weg zum Hostel (Lamphu house), bemerkten wir, wie unglaublich heiss und schwül es auch noch um sechs Uhr abends ist. Unser Hostel lag in einer Nebengasse nahe der Khao San Road (ca. 2 Gehminuten), welche am Tag sowie am Abend sehr belebt ist und deren zahlreichen Bars, Restaurants und Verkaufsstände gut besucht sind. Ausserdem erreicht man von unserem Hostel aus viele Tempel und Sehenswürdigkeiten relativ rasch (auch zu Fuss). Der Eingangsbereich des Hostels war mit vielen Palmen und anderen tropischen Pflanzen dekoriert, das Personal war stets freundlich und hilfsbereit. Die ruhige Lage eignete sich perfekt, um in kürzester Zeit dem lebhaften Alltag von Bangkok zu entfliehen und in leckeren kleinen Restaurants oder Essenstände eine Mahlzeit zu geniessen. In solch einem Restaurant liessen wir dann auch unseren Abend ausklingen.
Am Nächsten Morgen waren wir davon fasziniert, dass in der ganzen Umgebung Einheimische ihre kleinen Essenstände vor sich her schoben, umherwanderten und dadurch ihren Lebensunterhalt verdienten. Manche davon verkauften thailändische Gerichte wie z.B. Pad Thai, andere wiederum Crépes oder auch zahlreiche exotische Früchte. Diese Fruchtstände begeisterten uns am meisten. Vor unseren Augen schnitten sie frische Mango, Papaya, Drachenfrucht, Kokosnuss, Ananas, Mangochini etc. oder pressten aus Granatäpfeln oder Orangen frische Säfte, welche absolut herrlich schmeckten. Dies verkauften sie für nicht mehr als ca. 20-50 Baht (ca. 0.70-2 CHF.) Gerade auch bei der enormen Hitze und dem daraus folgenden geringen Appetit, kamen uns diese Fruchtstände sehr gelegen. Nachdem wir die Stände genug bestaunt hatten, kundschafteten wir die Gegend aus und spazierten zum prunkvollen Wat Phra Kaew und dem Grand Palace (500 Baht, ca. 16 CHF, sehr viele Besucher), den Wat Pho mit dem riesigen Lying Buddha (100 baht), den Big Buddha (gratis) und den eigenartigen aber interessanten Wat Arun (nur von aussen, da wir für heute genug von den Tempel hatten). Diese prunkvollen und eindrücklichen Bauten begeisterten uns zwar, sehen sich teilweise ähnlich und sind nicht gerade billig (für thailändische Verhältnisse).
Wat Phra Kaew&Grand Palace:
Lying Buddha (Wat Pho) Wat Arun
Am nächsten Tag schauten wir uns den Golden Mount (Gratis) an, ein riesiger aufgeschütteter Hügel, auf dessen Spitze sich ein Tempel und eine goldene Kuppel befinden. Der Aufstieg durch die bepflanzte Dschungel Landschaft gefiel uns und auch der Ausblick von oben konnte sich sehen lassen. Anschliessend fuhren wir mit all unserem Gepäck in einem Tuk Tuk zum Hauptbahnhof. Die amüsante Geschichte, die sich dort abspielte habt ihr bestimmt im Beitrag zu Koh Samui gelesen 🙂
Abschliessend zu unserem ersten Bangkok Aufenthalt möchten wir auf die Tücken aufmerksam machen, die in Bangkok auf fast jeden Touristen treffen (besonders bei Jungen „Schnaufern“ wie uns 😉 ). Sehr mühsam fanden wir die unzähligen „gut gekleideten, netten Herren“ (unsere erste Bekanntschaft wurde zum Beginn dieses Beitrags erläutert), die uns auf offener Strasse ansprachen. Besonders anziehend findet diese Spezies den klassischen kartenlesenden und am besten noch Rucksack und Bauchtasche tragenden Touristen. Nach einem aufklärenden Gespräch über die „must sees“ von Bangkok helfen sie einem immer dabei, in Sekundenschnelle zu günstigen thailändischen Konditionen ein Tuk Tuk zu ergattern. Man hat kaum Zeit zu reagieren und „Schwups“ schon sitzt man in einem! Der Fahrer bringt die Insassen dann zu einem „günstigen“ Reisebüro, Sehenswürdigkeit oder Schiffspier, wo sonst natürlich lediglich Einheimische buchen etc. Mit der Zeit erkennt man die teilweise sehr guten Maschen sofort und kann sich vor einem zeitvertreibenden Gespräch bewahren. Nach unserer ersten Erfahrung waren wir genug frech, diese Herren freundlich zu ignorieren. Vorsicht ist insbesondere bei Sehenswürdigkeiten geboten. Häufig stehen solche Kerle bei Ausgängen von Attraktionen (diese sehen oft wie Eingänge aus, zumal Angestellte oder andere Einheimische dort hinein gehen) und erzählen, dass die Sehenswürdigkeit heute Morgen oder den ganzen Tag geschlossen sei (Aufgrund von Feiertag, Gebeten etc.). Auch diese Gauner wollen dann ein günstiges Tuk Tuk zu einer anderen Sehenswürdigkeit empfehlen. Tuk Tuks haben generell ihre Tücken. Schwarze und weisse Nummernschilder offerieren sehr günstige Fahrten (10 oder 20 Baht für einen halben Tag), führen einen dann aber zu verschiedenen Shops, Schneidereien in denen man Zeit verschwendet. Grundsätzlich sollte man sich angeblich nur ein gelbes Tuk Tuk nehmen, doch auch diese sind teilweise in die bereits beschriebenen Maschen involviert. Günstig fährt man mit diesen abenteuerlichen Fahrzeugen sowieso nur, wenn man ein gutes Verhandlungsgeschick hat. Ansonsten sind Taxis, die nach Taximeter (also mit dem Kilometerzähler) fahren sehr günstig (die meisten Fahrer wollen jedoch nach verhandelten Preisen fahren). Trotz all dem empfehlen wir auf jedem Fall, mal eine Fahrt in einem Tuk Tuk zu geniessen, dies muss man bei einem Besuch in Bangkok mal erlebt haben :). Unser Tipp, um Abzocken zu vermeiden: Wenn man ohne Grund von „hilfsbereiten“ Personen auf Englisch angesprochen wird, sollte man äusserst skeptisch sein. Die Einheimischen sind zwar sehr hilfsbereit, wenn man sie um etwas bittet, sprechen Touristen aber eher selten grundlos an (z.B. um zu erfahren woher man kommt und wohin man will, wie lange man in der Stadt bleibt etc.).
Nach einem eindeutig viel zu langem Aufenthalt in dieser Stadt (3 Nächte, 4 Tage) freuten wir wahnsinnig, wieder an einen Ort zu kommen, an welchem man wieder einmal einen tiefen, mit frischer Luft erfüllten Atemzug einatmen konnte und gemütlich durch ruhige Gassen zu schlendern! Der Gedanke daran in knapp 2 Wochen nochmals in diese Stadt zurückkehren, verleitete uns nicht unbedingt zu Luftsprüngen.
Bangkok zum zweiten (mit Madeleine und Toni):
Pünktlich um 17. 00 Uhr rollte unser Reise Car am Pear von Chumphon an. Wir staunten nicht schlecht als wir in einen top modern ausgestatteten Bus mit viel Beinfreiheit einstiegen. Schon bald wurde jedem Passagier Wolldecken verteilt, die wir dank der Klimaanlage auch benötigten ;P. In der Hälfte der Strecke legten wir sogar einen Zwischenstopp bei einer Raststätte ein. Die Busfahrt verlief ruhig und kam uns schneller vor als 8 Stunden. Müde kippten wir ins Bett von unserm gemütlichen, kleinen Hostel (Siam Journey Guesthouse, 300 Baht pro Person im 8 Bett Zimmer).
Ausgeschlafen und mit voller Vorfreude trafen wir am nächsten Morgen Pascals Eltern. Nach einem langen Austausch gingen wir zusammen an den eindrücklichen Chatuchak Markt. Der Markt ist immens gross, mit unzähligen Ständen. Er ist in Sektoren unterteilt in denen man jegliche Dinge kaufen kann (Food, Kleidung, Schuhe, Haushaltungsutensilien, Bastelartikel etc.). Dieser Ausflug war richtig spannend und kann nur weiterempfohlen werden. Später machten wir noch einen Besuch in zwei Shoppingcentern. Im einen waren im Parterre hauptsächlich Marken Läden wie Louis Vuitton, Prada etc. vorzufinden. Leider siegte die Vernunft von Damaris auf Grund der längeren Reise und sie verwirklichte sich den Traum einer Louis Vuitton Tasche noch nicht. Wem diese Läden nicht zusagen, der findet auf den Etagen auch billigere Läden, wie z.B. H&M, Zara etc. und zahlreiche Foodläden. Am Abend hatten Toni und Madeleine noch eine Schifffahrt auf dem Chao Phraya organisiert. So machten wir uns am späteren Nachmittag auf zum Hafen. Zur Fortbewegung benutzen wir den ganzen Tag den Skytrain und die Metro (Preis abhängig von der Distanz, wir bezahlten meist 22 Baht). Wir stellten fest, dass dies definitiv die schnellere und günstigere Variante ist als mit Tuk Tuk oder Taxi (auch am Wochenende!). Da wir jedoch zeitlich etwas knapp waren, nicht genau wussten wo sich die Anlegestation unseres Schiffes befand und noch nicht alle in ganz so lockerer Reisestimmung waren 🙂 beschlossen wir, von der U-Bahn Station aus ein Taxi zu nehmen. Zahlreiche davon waren jedoch besetzt oder wimmelten uns ab, da ihnen die Strecke zu kurz war. Dies beobachtete ein Tuk Tuk Fahrer. Der Zeitdruck und seine Überzeugungskunst sorgten dafür, dass wir für (150 Baht, ca. 5 CHF) zu viert einstiegen. Eingequetscht wie Sardinen in ihrer Konservendose überlebten wir die unterhaltsame und abenteuerliche Fahrt. Das Wort geniessen wäre dieses Mal leicht gelogen ;).
Die Schiffsfahrt stellte Bangkok in ein bessres Licht, als wir es bis anhin von dieser Stadt kannten. Sie war ein absolutes Highlight und wir können sie bei einem Besuch nur empfehlen (bei Fragen zu Preisen und Buchungsmöglichkeiten müsst ihr euch an Madeleine und Toni wenden 😉 ). Es gab ein reichhaltiges Buffet mit gutem Essen. Der Wein war gut, was in Thailand eher eine Seltenheit ist (dafür gibt es hier das leckere Chang Bier 😉 ). Zudem hielt eine Livesängerin Jung und Alt mit ihrer guten Musik bei bester Laune. Wir hatten das Glück, draussen auf dem oberen Deck den Abend zu geniessen. Um dieses Privileg geniessen zu können, sollten die Tickets frühzeitig gekauft werden. Nach ca. 2.5 Stunden legte das Schiff wieder am selben Ort an. Nachdem wir die Zeit am nächsten Tag in Kaffees sitzend totgeschlagen haben, freuten wir uns auf die Zugfahrt nach Chiang Mai, in den Norden von Thailand.
Unser Fazit zu dieser Stadt ist folgendes. Man sagt von ihr entweder liebt man sie oder man hasst sie. Damaris unterstützt eher den zweiten Teil dieser Aussage. Die positiven Erlebnisse waren die vielen schmackhaften Früchte (v.a. der frisch gepresste Granatapfelsaft), Dinner auf dem Schiff mit Madeleine und Toni, die erlebnisreichen Tuk Tuk Fahrten und einige der Tempel (die jedoch meist sehr ähnlich sind und somit schnell verleiden). Doch durch den teilweise üblen Gestank, Verkehr und die hohen Temperaturen fühlt man sich auch frisch geduscht als hätte man seit mind. 3 Tagen kein Wasser gesehen. Zudem gibt es an diesem Ort wenige spezielle Gebäude oder Stadtteile, und bei den Sehenswürdigkeiten wimmelt es von aufdringlichen Einheimischen die einem etwas verkaufen wollen, in ein Tuk Tuk verfrachten wollen und dazu Lügen erzählen. Bangkok wird auch nie die Lieblingsstadt von Pascal. Ihm gefielen jedoch die lebendigen Märkte und die mit Europa überhaupt nicht zu vergleichende Mentalität.
Dennoch war es für uns ein spannendes Erlebnis. Wer in Bangkok einen Zwischenstopp vor einem Weiterflug einlegt, sollte sich die Stadt auf jeden Fall ansehen und sich einen eigenen Eindruck verschaffen (aber insgesamt 6 Tage waren eindeutig viel zu lange). Vielleicht gehörst du zu denen, die sie lieben 🙂