Ich bekomme hier wirklich alles mit, was der Verkehr in Afrika zu bieten hat. Aber von Anfang an. Ich konnte mich im Camp zwei Schweizern anschliessen, die mit ihrem eigenen Auto unterwegs sind, und dies schon seit 22 (!) Monaten. Sie sind den ganzen Weg aus der Schweiz bis ins südliche Afrika mit dem Auto gefahren und hatten für ein paar Tage die gleiche Strecke geplant wie ich. Freundlicherweise durfte ich meinen Rucksack bei ihnen ins Auto legen und drauf sitzen, so konnte ich ein Stück mitfahren. An jenem Tag gab es keinen Transport von Mfuwe nach Chipata, sodass ich sehr dankbar war um die Mitfahrgelegenheit. Die etwas holprige Strasse hatten wir gemeistert und sind dann einige Kilometer vor Lusaka wieder auf einen Campingplatz. Da sie mit ihrem Auto mal in die Werkstatt mussten und sowieso die Strecke nach Livingstone direkt zu weit wäre, beschlossen sie eine weitere Nacht in der Hauptstadt zu bleiben. Mir war das zu langsam, deshalb bat ich sie, mich am Busbahnhof raus zu lassen. Gesagt, getan. Schnell hatte ich ein Billet und war unterwegs zu den magischen Wasserfällen am Ländervieleck zwischen Sambia, Simbabwe, Namibia und Botswana. Die Strasse war wieder schlecht und schliesslich hatte der Bus eine Panne. Nach ein paar Stunden und viel Diskussion konnten wir weiter fahren. Mittlerweile war es Abend und dunkel geworden. Plötzlich standen wir wieder still und niemand wusste wieso. Wieder versuchten eifrige Helfer, das Problem zu lösen. Diesmal vergeblich. Am Ende hiess es, „we ran out of fuel“. Auch das soll es geben. Wir, das heisst alle Leute im Bus, konnten einen anderen vorbeifahrenden Bus stoppen, der uns nach Livingstone mitnahm. Schlussendlich war es wieder einmal fast 02:00 Uhr, bis ich im Hostel ankam.
Am folgenden Tag schlief ich aus und beschloss, es erst mal ruhig angehen zu lassen. Den täglichen Gratis-Transport zu den Fällen verpasste ich. Dennoch, ich weiss dass in den meisten Ländern irgendwo um den Markt im Zentrum der Orte Kleinbusse abfahren. Und so war es auch. Schnell hatte ich einen Bus gefunden, der mich für umgerechnet weniger als 50 Rappen zu den Fällen fuhr. Ich besichtige die sambische Seite und schnell hatte mich die Magie des Ortes gefangen. Zwar sind die Fälle hier nicht mit denen in Argentinien und Brasilien zu vergleichen, dennoch faszinierten sie mich, dass ich sogleich auch spontan noch die Simbabwe-Seite sehen musste. So kam es, dass ich das Highlight sogleich am ersten Tag machte. Es war toll!
Der zweite Tag in Livingstone war einer, der halt nötig ist auf Reisen, aber wenig Spannendes passierte. Ich habe Wäsche gewaschen, eingekauft, dies und das erledigt und den Rucksack neu gepackt. Auch das muss von Zeit zu Zeit gemacht werden.
Der dritte Tag hingegen war wieder ein Höhepunkt der Reise und etwas, was mitunter ein Grund war, dass ich überhaupt hierher kam. River Rafting auf dem weltberühmten Sambesi-River stand schon lange auf dem Programm. Es ist dies eine der kostspieligsten Aktivitäten (mal abgesehen von Flügen in Ultraleichtflügzeugen über die Fälle), aber die Stromschnellen und der ganze Ausflug inkl. Mittagessen haben sich absolut gelohnt! Nebst Wasserfällen bin ich auch ein Fan von White Water Rafting und hier kam ich voll auf meine Kosten. Einen etwas negativen Beigeschmack hatte der Ausflug. Eine (etwas ungeschickte, fast schon hysterische) junge Holländerin ging (wie wir alle) in der ersten richtig grossen Stromschnelle über Bord und verletzte sich dabei, dass sie nicht weiter machen konnte. Sie wurde daraufhin per Helikopter aus der engen Schlucht geflogen. Ich denke es ist nichts allzu Schlimmes, evtl. die Schulter ausgerenkt. Gute Besserung.
Am Abend dann nochmals ein lustiges Erlebnis. Ich hatte mir am Vortag ganz kleine, getrocknete Fischchen gekauft und hatte die dann abends gekocht. Keine Ahnung ob das nach Grossmutters Art war, man konnte es auf jeden Fall essen. Neben mir haben zwei Jungs aus Bangladesch ein stundenlang gekochtes Curry gegessen. Neugierig habe ich immer wieder zu ihnen hinüber geschaut, bis ich es schliesslich nicht mehr aushielt und sie fragte, ob ich probieren darf. Grosszügig und bereitwillig haben sie mir sofort eine ganze Portion geschöpft und so hatte ich halt zwei Mal Abendessen. (Ja, das zweite war deutlich besser;-)) Aber, das lustige Erlebnis dann: es ging ein älterer Herr an uns vorbei (uns, das heisst einige Leute aus der Jugi) und stellte im Vorbeigehen eine Flasche südafrikanischen Merlot auf den Tisch und sagte, wir sollen sie leer trinken, er möge nicht mehr. Thanks a lot!