Saint-Louis liegt im äussersten Nordwesten des Senegal. Der Senegal wiederum liegt ganz im Westen des afrikanischen Kontinents. Warum und wie also dorthin reisen? Nun, weil es ein für Europäer touristisch noch relativ unbekanntes und dadurch interessantes Fleckchen Erde ist und Saint-Louis als ehemalige Hauptstadt gemäss Beschreibungen reizend tönt. Was wir dort erlebt haben, lest ihr in unserem Reisebericht.
Durch die einstige Kolonialmacht Frankreich gegründet, zeichnet sich Saint-Louis durch einige wuchtige Gebäude aus, die es in anderen sengalesischen Städten nicht gibt, jedoch haben diese Gebäude ihre besten Tage auch bereits hinter sich. Aber jetzt der Reihe nach. Gelandet sind wir zuerst in Dakar, der grössten und wichtigsten Stadt des Landes. Bereits die Passkontrolle mutete afrikanisch an, an ein geordnetes Anstehen an den (wenigen geöffneten) Einreiseschaltern dauerte eine Weile, das Gepäck war aber auch in dieser langen Zwischenzeit noch nicht angekommen. Es reichte also noch, um etwas Geld (so knapp eine Viertelmillion CFA) zu holen. Der CFA ist übrigens die Währung der westafrikanischen Währungsunion und somit auch in vielen anderen Staaten der Region die gängige Währung. Mit etwas Verhandlungsgeschick hatten wir ausserhalb des Flughafenterminals schnell ein preiswertes Taxi (mehr oder weniger offizielles Gefährt mit vier Rädern und etwas so ähnlichem wie Türen) zur Auberge de Pougalou gefunden. Dort, nur unweit des Flughafens, haben wir um 03:00 Uhr unser Zimmer bezogen und ein paar Stunden geschlafen, bevor es bald schon per Taxi zum gare routière (Busbahnhof) und dann in einem sept place (Kleinbus) in Richtung Saint-Louis losging. Typischerweise starten diese Busse erst, wenn sie (über-)voll sind. Glücklicherweise hatten wir einen startbereiten Bus gefunden und dafür 5000 CFA (CHF 8.5 oder EUR 7.6) bezahlt. Je nach Laune muss dem Ticketverkäufer auch noch etwas für das Gepäck bezahlt werden, dennoch muss man es meistens aufs Dach binden lassen. Aus den zuerst gedachten 3 Stunde wurden deren 9, bis wir inkl. einem Buswechsel in Saint-Louis ankamen. Wiederum mussten wir vom gare routière ein Taxi (1000 CFA) nehmen, um ins Stadtzentrum zu gelangen. Die Fahrer wissen oftmals nicht, wo «touristische» Einrichtungen sind. Sie behaupten es zwar, mussen dann aber jeweils zwei bis drei Leute fragen, bis man am Ziel ist. Die Auberge de Jeunesse du Sud hat nichts mit einer Auberge de Jeunesse zu tun, sondern war ein praktisches und zentral gelegenes Hotel mit allem, was macht so braucht.
Am ersten Abend wollten wir das im Lonely Planet erwähte Restaurat, das typisch senegalesische Spezialitäten serviert, besuchen. Auf der Strasse teilte uns ein älterer Herr mit, dass es dieses Restaurant schon lange nicht mehr gibt. Stattdessen führte er uns in ein Lokal um die Ecke, wo wir hervorragendes Yassa und Thiou assen. Beides sind landestypische Speisen mit Reis und Gemüsesauce, wahlweise mit Fisch oder Poulet. Tagsdarauf erkundeten wir die Stadt per Fahrrad, und haben auch den Teil der Stadt erkundschaftet, wo die Fischer jeweils zu hunderten ankommen (arrivée des pecheurs) und ihren Fang in die Lastwagen verpacken, welche die Ware ins ganze Land verteilen und sogar in die Nachbarstaten bringen. Die Stadt ist recht übersichtlich und man findet sehr schnell amies (Freunde), die einem (zum Teil mit, zum Teil ohne Hintergedanken) helfen wollen. Allgemein haben wir die Senegalesen als sehr kommunikativ und interessiert kennengelernt. Auf der nachmittäglichen Rundfahrt haben wir dann noch die siegestrunkenen lokalen Fussballhelden auf ihrer Fahrt durch die Stadt getroffen. Stolz präsentierten sie den Pokal zum Gewinn des Saint-Louis Cups.