Bahnreisen gestalten sich in Rumänien nicht ganz so rasant wie in Westeuropa. Für die 200km lange Strecke von Bukarest nach Sighisoara (Schässburg) benötigte unser Zug 5 Stunden. Dort angekommen, haben wir in der ersten Strasse in einem Wohngebiet ein paar Jungs beim Fussballspielen gesehen und diese zu einem Spiel zwischen zwei Garagentoren aufgefordert. Erstaunlicherweise konnten die Jungs, wie auch die Herren, die wir später vor einer Kneipe angetroffen haben, recht gut Deutsch. Zudem ist das Rumänisch gar nicht so schwierig zu verstehen, da einige Begriffe stark vom Französischen oder Italienischen abgeleitet wurden oder sogar identisch sind. So konnten wir uns in diesem abgelegenen Ort mit der lokalen Bevölkerung mit einem Gemisch aus Englisch, Deutsch und Rumänisch gut verständigen. Und so kam es, dass einer der Typen sagt, wir sollen doch alle zu ihm heim kommen, dort vom Schnaps probieren, den sein Vater selbst brennt und mit seinen Eltern essen. Und so verbrachten wir einen lustigen Abend bei dieser Familie und durften schliesslich auch noch umsonst bei ihnen übernachten. Diese Erfahrung versetzte uns etwa um 30 Jahre in die Vergangeheit zurück, jedoch sind die Gastfreundschaft und das Auskommen mit dem Nötigsten äusserst bewunderswert. Nach einem morgendlichen Rundgang durch die sehenswerte Altstadt Sighisoaras haben wir uns wiederum auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof gemacht. Da der Zug um eine unbekannte Anzahl Stunden verspätet war, haben wir im Bahnhofsbistrot auf weitere Informationen gewartet und dabei erkannt, dass diese ländliche Bevölkerung doch bemerkenswert viel Alkohol trinkt. Und dies an einem gewöhnlichen Montagnachmittag. Schliesslich ist der Zug etwa 4 Stunden verspätet eingefahren und wir waren weitere 5 Stunden später dann in Cluj-Napoca (Klausenburg).